Die junge Geschichte des BSW glich der einer lupenreinen Erfolgsstory – bis zur Bundestagswahl. Mit 4,97 Prozent ist die Wagenknecht-Partei denkbar knapp an der 5-Prozent-Hürde gescheitert. Die Namensgeberin und Co-Vorsitzende der Partei hatte ihr politisches Schicksal mit dem Ausgang der Bundestagswahl verknüpft.
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Als Sahra Wagenknecht am 23. Oktober 2023 ihren Rücktritt aus der Linkspartei erklärte, hätte sie mit Sicherheit nicht gedacht, dass sie wenige Monate später mit ihrem eigenen Projekt die Politiklandschaft derart aufwirbelt. Noch im selben Monat wurden erste Pläne publik. Am 8. Januar 2024 folgte dann die offizielle Gründung des „Bündnis Sahra Wagenknecht“. An der Spitze stand fortan die Namensgeberin höchstpersönlich. Zur zweiten Parteivorsitzenden wurde Amira Mohamed Ali ernannt, die zuvor ebenfalls aus der Linkspartei austrat.
BSW genoss rasanten Aufstieg
Die potentielle Wählerschaft war schnell ausgemacht: Zum einen frustrierte Bürgerinnen und Bürger, vor allem Rentnerinnen und Rentner, die von der Ampel enttäuscht waren. Zum anderen Menschen, die an den Verhandlungstisch mit Russland zurückkehren wollten. Ein inhaltliches Konzept, welches zunächst aufgehen sollte.
Bei der Europawahl im Mai sicherte man sich 6,2 Prozent der Stimmen und wurde somit sechststärkste Kraft in Deutschland. Knapp 2,5 Millionen Menschen votierten für das BSW und bescherten der Partei sechs Sitze im Parlament. Den finalen Durchbruch schaffte Sahra Wagenknecht im September bei den „Ostwahlen“.
In Sachsen erreichte das BSW 11,8 Prozent und wurde hinter CDU und AfD drittstärkste Kraft. In Brandenburg landete man bei 13,5 Prozent. Highlight auf Landesebene war die Wahl in Thüringen. Hier überzeugte das BSW nicht nur 15,8 Prozent der Wählerinnen und Wähler, sondern zog kurze Zeit später auch in die Regierung ein.
Nach Wahl-Schlappe: Wie geht es mit Wagenknecht weiter?
Zu jenem Zeitpunkt stand man auch in bundesweiten Sonntagsfragen gut da – und pendelte zwischen 8-9 Prozent. Doch seit Oktober 2024 kennt der Pfeil nur noch eine Richtung: steil bergab. Das mögliche Scheitern an der 5-Prozent-Hürde zeichnete sich schon länger ab.
Am Wahlsonntag dann das böse Erwachen! Mit 4,97 Prozent wird man den eigenen Erwartungen keinesfalls gerecht. Für Sahra Wagenknecht könnte das Abschneiden das Ende ihrer politischen Laufbahn bedeutet haben, immerhin hat sie ihr persönliches Schicksal mehrmals an den Einzug geknüpft. „Wenn man nicht im Bundestag ist, dann ist man kein Faktor mehr in der deutschen Politik. Das ist völlig klar und gilt auch für mich“, sagte sie erst vor wenigen Tagen im Interview mit unserer Redaktion. Über dem BSW schwebt nun ein großes Fragezeichen.