Hannover, Bielefeld oder Kiel? Derbys werden die Spiele des Hamburger SV gegen diese Vereine zwar genannt, weil sie auch aus dem Norden kommen. Aber ein richtig heißes Derby sind für HSV-Fans nur Spiele gegen Werder Bremen oder St. Pauli.
Emotionen und Skandale – dramatisch ging es zu in der Vergangenheit, wenn der HSV auf die beiden Vereine traf.
Unvergessen die Zeit, als der Hamburger SV und Werder Bremen in 19 Tagen in Liga und Pokal vier Mal aufeinandertrafen.
Wir haben fünf besondere Partien rausgesucht.
Hamburger SV: Die fünf heißesten Derbys der Vereinsgeschichte
2001: Hamburger SV – FC St. Pauli 4:3
So muss Derby sein. Eine wunderbar hitzige Partie war es in der Hinrunde 2001 im Volksparkstadion.
„Kämpft endlich für euer Geld“ prangern die HSV-Fans – wie so oft – die hohen Verdienste bei schwacher Leistung der Spieler auf einem Plakat im Stadion an. Der HSV ist weit weg von der oberen Tabellenhälfte. Und es wird gekämpft: Bei einer Rudelbildung gehen sich St. Pauli-Legende Holger Stanislawski und HSVer Stig Töfting an die Gurgel.
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Sportlich sieht es lange nach einer klaren Sache aus: Der HSV führt zur Halbzeit souverän mit 3:0.Tore: Meijer, Fukal und Benjamin. Kurz nach der Pause köpft Thomas Meggle das 3:1 und holt den Ball schnell aus dem Netz, um weiter auf den Ausgleich zu drängen.
Doch fünf Minuten später macht Sergej Barbarez das 4:1. Spätestens jetzt ist alles klar, denkt man sich im Volkspark. Aber St. Pauli kommt nochmal ran: Trulsen mit einem Doppelpack in der 79. und 83. Minute.
Letztlich zittert sich der HSV über die Zeit zu einem 4:3-Sieg.
2009: Hamburger SV – SV Werder Bremen 2:3
Dieses Spiel ist eigentlich nichts weiter als ein Skandal – jedenfalls für HSV-Fans.
In den total verrückten Derby-Wochen treffen die Nordrivalen vier Mal aufeinander. Zwei Mal davon im UEFA-Pokal-Halbfinale. Das Hinspiel gewinnt der HSV in Bremen 0:1.
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Im Rückspiel zu Hause steht es zunächst 1:0 für die Hamburger. Dann dreht Bremen das Spiel: 1:2.
Und dann geschieht das Unfassbare: Bei einem versuchten Rückpass zum Torwart verspringt HSV-Spieler Gravgaard der Ball, weil er über eine Papierkugel aus der Choreografie der HSV-Fans holpert. Die Folge: Eine Ecke für Bremen, die es sonst nie gegeben hätte.
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Aus der Ecke heraus Köpft Frank Baumann das 1:3. Letztlich verliert der HSV mit 2:3 und Bremen zieht ins UEFA-Pokal-Finale ein.
Schön für HSVer: Dort verloren die Bremer gegen Donezk.
1982: Hamburger SV – Werder Bremen 5:0
Spektakulärer Sieg in einer spektakulären Saison: Mit 5:0 haut der HSV Werder Bremen am 32. Spieltag im gut gefüllten Volksparkstadion weg.
Nach dem 4:3-Auswärtssieg in München am 29. Spieltag vor fast 80.000 Zuschauern für den HSV der zweite ganz wichtige Sieg auf dem Weg zur Meisterschaft. Denn die beiden Partien darauf spielen die Hamburger nur noch unentschieden, hätten vom FC Köln theoretisch noch eingeholt werden können – was aber nicht passierte.
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Wermutstropfen: Kurz nach dem Kantersieg gegen Werder verliert der HSV das Rückspiel im UEFA-Pokal-Finale gegen Göteburg.
2011: Hamburger SV – FC St. Pauli 0:1
Was für ein Alarm im Volkspark. Der HSV mit seinen Starspielern um Ruud van Nistelrooy dominiert in der Rückrunde der Bundesliga-Saison 2011 die Partie.
Bei St. Pauli stellt Trainer Holger Stanislawski Ersatztorwart und Fan Benedikt Pliquett ins Tor. Ein Deal zwischen den beiden, der vor der Rückrunde zustandegekommen war.
Pliquett hält alles. Und Gerald Asamoah köpft St. Pauli mit dem einzigen Tor der Partie zum ersten Derbysieg seit 1977. Eine Sensation. Der zweite Streich folgt 2020 bei einem ebenso dramatischen 0:2 im Volksparkstadion.
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Nach dem Spiel schreit Pliquett, der mal bei den HSV-Amateuren spielte und ausgemustert wurde: „Ihr habt mich vom Hof gejagt, ihr Lutscher“ und tritt die Eckfahne mit der HSV-Raute um. St. Pauli war zu dem Zeitpunkt das beste Rückrundenteam, konnte danach aber kein Spiel mehr gewinnen und stieg ab.
Fun-Fact: Das Spiel fand als Nachholspiel unter der Woche statt. Die ursprüngliche Partie musste ausfallen, weil der HSV einen neuen Rasen verlegt hatte, der wegen zu viel Regens nicht anwachsen konnte.
2018: St. Pauli – HSV 0:4
Bis 2010 war es in der Bundesliga üblich, dass die Heimspiele von St. Pauli gegen den HSV im großen Volksparkstadion in Stellingen stattfanden und nicht am Millerntor.
Somit trat die Profi-Mannschaft des HSV 2010 zum ersten Mal seit den 60er-Jahren zu einem Auswärts-Punktspiel im Stadtteil St. Pauli an. Ergebnis: 1:1.
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Beim zweiten Auswärtsspiel des HSV in der Nachbarschaft 2018 war St. Pauli komplett chancenlos und konnte den Stellingern nichts entgegensetzen: Lasogga und Co. feierten in einen 0:4 Kantersieg am Millerntor. Wegen Pyro wurde das Spiel mehrmals vom Schiedsrichter unterbrochen und stand vor dem Abbruch.
Es ist der einzige Sieg des HSV in der Bundesliga auf St. Pauli. Die bislang dritte Partie auf dem Heiligengeistfeld 2019 gewannen die Kiezkicker mit 2:0. (rg